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Diese Vorteile bietet eine gute Unternehmenskultur im Handwerk

Farbfox
Verfasst von: Farbfox
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as Thema Unternehmenskultur ist auch für das Handwerk zunehmend wichtig. Wer einen erfolgreichen Betrieb leiten möchte, wird sich verstärkt auf die Mitarbeiterführung konzentrieren müssen. Nur so kann das Handwerk sich in der modernen Arbeitswelt als ein interessanter Karriereweg präsentieren.

Was bedeutet Unternehmenskultur im Handwerk?

Es gibt keine klare Definition dafür, was in den Bereich der Unternehmenskultur fällt und was nicht. Sehr allgemein lässt sich sagen, dass sich die Unternehmenskultur aus Werten, Normen und Überzeugungen zusammensetzt, die vom Unternehmen und dessen Mitarbeitern gelebt und unterstützt werden. Diese Aussage macht klar, dass es sich hier nicht um ein starres Modell handelt. Denn die Werte und Normen eines Unternehmens befinden sich in einem stetigen Wandel. Dieser Wandel wird durch das Unternehmen und seine Mitarbeiter selbst begünstigt, aber auch durch äußere Einflüsse. Für das Handwerk können diese Einflüsse ganz unterschiedlich ausfallen:

  • Kundenansprüche
  • Technische Innovationen
  • Gesetzliche Vorgaben und Normen
  • Gesellschaftliche Normverschiebung
  • Materialinnovationen
  • Und vieles mehr

Was eine gute Unternehmenskultur ist und wie sich diese auf den Betrieb, vor allem aber auch auf die Mitarbeitersuche auswirken kann, hängt also von vielen Faktoren ab. Für moderne Betriebe ist es daher wichtig, die eigene Unternehmenskultur zu verstehen und bei Bedarf zu optimieren.

Sichtbare und unsichtbare Werte

Die Unternehmenskultur wird durch die sogenannten sichtbaren und unsichtbaren Werte definiert. Die sichtbaren Werte setzen sich aus starren sowie dynamischen Bereichen zusammen. Die Unternehmenshistorie oder das Firmenlogo sind daher ebenso Teil der sichtbaren Werte wie auch das soziale Engagement oder die Anzahl der Mitarbeiter eines Unternehmens.

Die sichtbaren Werte sind der erste Kontaktpunkt für Kunden, interessierte Bewerber und Geschäftspartner. Daher birgt dieser Bereich ein enormes Potenzial, um die Außenwirkung eines Betriebes zu optimieren. Wird ein Unternehmen als sehr positiv wahrgenommen, zieht es automatisch das Interesse von Ausbildungssuchenden und von ausgebildeten Fachkräften auf sich.

Sichtbare Werte der Unternehmenskultur stärken

Vor allem kleine Betriebe vernachlässigen häufig ihre Außenwirkung. Dies hat nicht selten zur Folge, dass sie einen schlechten Ruf haben, der sich nicht auf schlechte Dienstleistungen zurückführen lässt. Ein einfaches Beispiel ist erneut die digitale Präsenz. Gibt ein interessierter Jobsuchender den Firmennamen in einer Suchmaschine ein und es gibt keine Ergebnisse, hinterlässt dies keinen guten Eindruck. Das Unternehmen wirkt altbacken und kann mit modernen Arbeitgebern nicht Schritt halten.

Auch die optische Präsentation von Firmenfahrzeugen und den Mitarbeitern ist relevant. Ein hochwertiges Fahrzeug mit einem klar erkennbaren Werbeschriftzug bleibt als positives Firmenmerkmal im Gedächtnis. Tragen die Mitarbeiter eine saubere (soweit es der Job zulässt) und einheitliche Arbeitskleidung, wird das gesamte Unternehmen in ein besseres Licht gerückt. Kleine Änderungen wie das regelmäßige Waschen des Firmenwagens oder eine einheitliche Arbeitsausstattung können einen großen Unterschied machen.

Auch das soziale Engagement spielt für die Außenwahrnehmung eine wichtige Rolle. Die Unterstützung von sozialen Projekten oder die Zusammenarbeit mit öffentlichen Hilfseinrichtungen ist ein wirkungsvolles Tool, um eine gute Außenwirkung zu sichern. Studien belegen, dass sozial engagierte Unternehmen aus dem Handwerk auch eine höhere Wirtschaftskraft aufweisen.

Im Rahmen der sichtbaren Werte ist es auch wichtig, positive Aspekte richtig auszunutzen. Ein Traditionsunternehmen, das seit mehreren Generationen im Familienbesitz ist, hat bis heute im Handwerk einen hohen Stellenwert. Vielleicht ist der Mitarbeiterstamm sehr divers oder man stellt gezielt ältere Mitarbeiter ein, die es am Arbeitsmarkt oft schwer haben – was auch immer als ein individuelles Alleinstellungsmerkmal vorhanden ist, es lohnt sich, dieses im öffentlichen Raum zu präsentieren.

Unsichtbare Werte der Unternehmenskultur verstehen

Die sogenannten unsichtbaren Werte der Unternehmenskultur beziehen sich auf Strukturen und Verhaltensweisen innerhalb des Unternehmens. Dabei wird sowohl der Umgang miteinander betrachtet als auch der Umgang zu den Kunden oder Geschäftspartnern. Eine faire Vergütung, das Vertrauen zu den Mitarbeitern und eine respektvolle Kommunikation sind wichtige Grundsteine dieses Bereichs.

Gibt es im Unternehmen das Bestreben, ziel- und prozessoptimierend zu arbeiten? Werden moderne Lösungen implementiert? Wie wichtig ist die Stärkung des Team-Gefühls im Betrieb? All diese Fragen zeigen auf, welche Art von Unternehmenskultur im Arbeitsumfeld vorherrscht.

Die unsichtbaren Werte beeinflussen in erster Linie das Verhalten der Mitarbeiter, von den Auszubildenden bis hin zum Management. Das allgemein akzeptierte, gewünschte und damit auch geförderte Verhalten bestimmt hier den Umgang. Es gibt kein Konzept, das für jedes Unternehmen passend ist. Mitarbeiter und Kunden haben sehr unterschiedliche Wahrnehmungen, wenn es darum geht, wie ein Unternehmen und dessen Mitarbeiter sich präsentieren sollten. So ist eine klare Hierarchie mit Entscheidungsträgern ebenso ein mögliches Modell wie fließende Arbeitsstrukturen, in denen die Verantwortung gleichmäßig verteilt wird. Wichtig ist dabei, dass die Mitarbeiter sich respektiert und in ihrer Arbeit wertgeschätzt fühlen. Auch ein gewisses Maß an Vertrauen darf nicht fehlen.

Was die unsichtbaren Werte beeinflusst

Die einzelnen Bereiche der Unternhemenskultur haben auf vielen Ebenen mögliche Auswirkungen – positive und negative:

  • Arbeitsklima
  • Mitarbeiterzufriedenheit
  • Mitarbeitermotivation
  • Mitarbeiterperformance
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Kundenzufriedenheit
  • Vertrauen in das Unternehmen
  • Umsatz
  • Produktivität
  • Zufriedenheit
  • Markenwert
  • Markenansehen

Es gibt keinen Bereich in einem Unternehmen, der nicht direkt oder indirekt durch die Unternehmenskultur beeinflusst wird. Die unsichtbaren Werte sind dabei nicht immer klar definierbar. Sie können Probleme verursachen, ohne dass die Betriebsleitung sich dessen bewusst ist.

Unzufriedene Mitarbeiter, denen keine klare Anlaufstelle für Beschwerden oder Verbesserungsvorschläge geboten wird – denen sogar aktiv davon abgeraten wird, Beschwerden vorzubringen – neigen dazu, das Unternehmen im privaten Umfeld schlechtzureden und bringen weniger Leistung. Darüber hinaus ist die Betriebsloyalität sehr gering und sie werden die erste Chance für eine neue Arbeitsstelle unmittelbar wahrnehmen. Auch Kunden möchten für Probleme einen direkten Anspruchspartner haben. Sind sie in der Lage, ihr Unzufriedenheit mit dem Unternehmen zu besprechen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kunden sich ungerichtet im privaten oder digitalen Raum negativ über das Unternehmen äußern.

Unternehmenskultur als Wettbewerbsvorteil nutzen

Befasst sich ein Unternehmen mit der eigenen Unternehmenskultur, kann es greifbare Vorteile daraus ziehen. Ein besseres Arbeitsklima, eine steigende Mitarbeitermotivation und hohe Mitarbeiterloyalität übertragen sich automatisch in höhere Umsätze. Die wirtschaftliche Stärkung eines Betriebs ist ohne eine gute Unternehmenskultur nur schwer umzusetzen. Die Optimierung der Unternehmenskultur darf dabei nicht ausschließlich Chefsache sein. Ein Zusammenspiel zwischen allen Parteien ist hier wichtig. Mitarbeitergespräche, Feedback-Bögen oder Teammeetings helfen dabei, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln.

 

Ursprünglich veröffentlicht am 26.03.2021 , zuletzt aktualisiert am 04.06.2021 um 09:20 Uhr