Digitalisierung im Malerhandwerk

Das Thema Digitalisierung ist in jeder Branche relevant. Auch im Handwerk gibt es unzählige Möglichkeiten, den Arbeitsalltag digital zu gestalten. Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen bietet die Digitalisierung dabei eine echte Chance. Das Optimieren von zeitaufwendigen Arbeitsprozessen senkt Kosten, verbessert die Mitarbeitermotivation und erhöht die Kundenzufriedenheit. Dabei gibt es in diesem Bereich mehr zu entdecken als eine Verwaltungssoftware.
Nicht nur für junge Unternehmen – jeder profitiert von digitalen Lösungen
Im deutschsprachigen Raum hat die Digitalisierung oft einen schlechten Ruf – sie sei zeitaufwendig und kostspielig in der Implementierung und kompliziert in der Anwendung. Viele alt eingesessene Unternehmen haben außerdem das Gefühl, dass digitale Lösungen im Handwerk keine echte Unterstützung sein können.
Um sein Unternehmen für die Zukunft fit und vor allem auch konkurrenzfähig zu halten, muss jedoch nicht über Nacht das komplette Arbeitssystem umgekrempelt werden. Oft reicht eine kleine Änderung aus, um den Stein ins Rollen zu bringen. Viele Teilbereiche sind miteinander verknüpft und lassen sich nach und nach ausbauen. So sind weder hohe finanzielle Mittel noch ein tiefgehendes Know-how für den Einsatz von digitalen Strukturen notwendig.
Softwarelösungen für das Handwerk
Der schnellste, einfachste und effektivste Weg, einen Betrieb zu digitalisieren, ist die Nutzung von maßgeschneiderten Softwarelösungen. Es gibt zunehmend Anbieter, die sich auf diesen Bereich spezialisieren und es gibt hochwertige Universallösungen für Unternehmen aller Branchen:
- Buchhaltungssoftware
- Steuersoftware
- Warenorganisation
Software für die Buchhaltung und die Steuern sind ein gutes Beispiel dafür, wie man verschiedene Bereiche digital verknüpfen kann. Es gibt Produkte, die einen einfachen Datenaustausch untereinander ermöglichen. In der Regel lassen sich Bankkonten ebenfalls direkt an die Software anknüpfen. Arbeitsaufwendige Aufgaben werden so ganz automatisch erledigt.
Kalender- und Kommunikationstools
Mit einer wachsenden Belegschaft und einer steigenden Auftragszahl ist es leicht passiert, Termine doppelt zu belegen oder ein Team auf die falsche Baustelle zu senden. Mit einem firmenweit verknüpften Online-Planer lassen sich mögliche Fehlerquellen leicht beheben. Hier kann jeder Mitarbeiter seinen Tagesplan auf dem Smartphone einsehen und wird somit auch unterwegs schnell sowie unkompliziert über Änderungen informiert.
Ein innerbetriebliches Kommunikationsnetzwerk kann dabei auch für andere Bereiche wie Mitarbeiterbefragungen oder Feedbackbögen genutzt werden. Solche Tools sind wichtig, um etwa die Mitarbeitermotivation zu steigern.
Digitale Zeiterfassung
Ein sehr beliebtes System für das Handwerk ist die digitale Zeiterfassung. Sie bietet Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Mitarbeiter können ihren Arbeitstag direkt an der Baustelle beginnen und sich dort über das Smartphone oder einen transportablen Scanner anmelden. Auch die konkreten Arbeitsstunden für einzelne Projekte können so präzise bestimmt werden – was für Kunden eine hohe Kostentransparenz sicherstellt. Unternehmer können so besser planen, welche Projekte wie zu besetzen sind. Das Angebot an entsprechenden Lösungen ist inzwischen sehr umfangreich, weshalb es sich lohnt, sich die unterschiedlichen Möglichkeiten genauer anzuschauen.
3D-Drucker und Co.
Auch die Nutzung von innovativen Maschinen ist Teil der Digitalisierung. Im Handwerk kommen Geräte wie 3D-Drucker zum Einsatz, um etwa hochbelastbare Bauteile oder auch ausgefallene Kuchenkreationen zu schaffen. Das Malerhandwerk setzt zunehmend auf Farbmaschinen, die für jeden Kunden einen individuellen Farbton schaffen – und zwar auf Knopfdruck. Aber auch Dronen für die Untersuchung von Fassaden können eine echte Arbeitserleichterung darstellen.
Neue Kunden gewinnen dank digitaler Innovationen
Im Rahmen der Kundengewinnung und Kundenbindung spielt die Digitalisierung ebenfalls zunehmend eine zentrale Rolle. Der moderne Kunde ist informiert und wählt Dienstleister nach vielfältigen Kriterien aus. Lang vorbei sind die Zeiten, in denen der lokale Handwerker automatisch die erste Wahl war. Heute möchten Kunden wissen, mit wem sie es zu tun haben. Ein aussagekräftiger Online-Auftritt ist dafür unverzichtbar. Dieser kann aus vielen Komponenten bestehen:
- Webseite
- Einträge in Online-Registern
- Soziale Medien
- Bewertungsplattformen
- Jobseiten
- Online-Fachzeitschriften
Haben Suchende schnell Zugriff auf alle gewünschten Informationen, fällt es leichter, eine Wahl zu treffen. Eine durchdachte und gut auffindbare Online-Präsenz ist auch für die Gewinnung von Fachkräften oder Auszubildenden und möglichen Geschäftspartnern Gold wert.
Nicht jeder im Unternehmen muss alles können
Möchte man also die Digitalisierung im Unternehmen vorantreiben, reicht oft ein erster Schritt, um echte Änderungen einzuleiten. Es ist nicht notwendig, über Nacht jeden im Unternehmen zu einem Digitalexperten zu machen. Nicht einmal als Chefin oder im gehobenen Management ist es notwendig, sich in allen Bereichen tiefgehend auszukennen. Soll etwa die Buchhaltung digitalisiert werden, ist es ratsam, mindestens eine Person umfassend anzulernen. Fallen diese Aufgaben in kleine Firmen noch auf die Chefetage zurück, sollte für den Anfang ein einfaches Programm gewählt werden. Viele Angebote sind auf kleine Unternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern optimiert.
Tipp: Mitarbeiter können bei der Agentur für Arbeit Bildungsgutscheine beantragen, um einen Teil von den Fortbildungskosten erstattet zu bekommen. Darüber hinaus können Unternehmen finanzielle Mittel zuschießen oder einen Bildungsurlaub ausstellen. So lassen sich die Kosten für die Mitarbeiterweiterbildung optimieren.
Fördergelder beantragen
Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebenen ist das Angebot für Fördergelder für die Digitalisierung groß. Die Ressourcen stehen Handwerkern jeder Art zur Verfügung und können für Unternehmen jeder Größe beantragt werden. Die Hürden für die Auszahlungen sind gering, da die Politik darauf drängt, diesen Bereich in den kommenden Jahren drastisch auszubauen.
Wie die Digitalisierung das Malerhandwerk ändert – ein Blick in die Zukunft
Viele der aktuellen Maßnahmen konzentrieren sich darauf, die Arbeitsbedingungen außerhalb der Baustelle für Maler zu verbessern. Die Arbeitsabläufe selber sind bisher nur in geringen Teilen von der Digitalisierung betroffen. Es gibt Projekte, die sich mit Bereichen wie Maler-Robotern oder Spray-Paint-Dronen befassen. Es ist davon auszugehen, dass es zeitnah marktreife Produkte geben wird.
Für den Arbeitsalltag im Malerhandwerk könnte dies zu drastischen Änderungen führen. So ist es denkbar, dass die Aufgabe des Handwerkspersonals die Wartung und Führung von Maschinen zunehmend integriert. Die Ausbildung könnte Programmiereinheiten umfassen. Auch wenn das noch in weit entfernter Zukunft zu liegen scheint, ist es wichtig, die aktuellen Entwicklungen im Auge zu behalten. Wer von Anfang an gut informiert ist, kann sich schnell auf die digitale Zukunft des Handwerks einstellen.
Der richtige Zeitpunkt ist jetzt
Die Digitalisierung ist unaufhaltsam. Unternehmen, die das Implementieren von digitalen Lösungen aufschieben oder gar komplett ablehnen, werden in Zukunft den Anschluss an die Konkurrenz verlieren. Die Digitalisierung im Handwerk ist ein zentraler Pfeiler für die Optimierung von Unternehmen. Denn hier werden alle wichtigen Teilbereiche direkt beeinflusst:
- Kostenoptimierung Verwaltung/Planung
- Warenwirtschaft
- Kundengewinnung/Kundenbindung
- Fachkraftgewinnung
- Mitarbeitermotivation/Mitarbeiterbindung
Schon kleine Änderungen machen einen großen Unterschied. Daher lohnt es sich immer, die bestehenden Abläufe zu beleuchten und nach digitalen Lösungen zu suchen.