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6 Möglichkeiten, Nachwuchs zu fördern und Fachkräfte zu gewinnen

Farbfox
Verfasst von: Farbfox
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er Fachkraftmangel im Handwerk stellt die Unternehmen vor viele Herausforderungen. Ein Weg, um die Nachwuchsförderung und Fachkraftgewinnung im Handwerk zu optimieren, ist ein umfassendes Konzept für die innerbetriebliche Aus- und Weiterbildung. Ist ein Betrieb in der Lage, berufliche Perspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten zu offerieren, zieht das automatisch das Interesse von motivierten Kandidaten auf sich.

Ausbildung als Beginn einer erfolgreichen Berufskarriere

Viele Schulabgänger haben den Eindruck, dass eine erfolgreiche Berufslaufbahn nur über einen akademischen Abschluss zu realisieren ist. Dabei ist eine Ausbildung im Handwerk ein passender Einstieg, um einen individuellen Karriereweg zu bestreiten und das mit jedem Schulabschluss. Unabhängig davon, ob man eine Förderschule oder ein Gymnasium besucht hat, die Chancen, sich umfassend weiterzubilden, sind vielfältig.

Für Unternehmen ist es wichtig, dies von Anfang an zu vermitteln. Ist ein Betrieb dafür bekannt, interessierte Mitarbeiter im Rahmen von Weiterbildungen und dem Erlangen von Zusatzqualifikationen zu unterstützen, steigt die Chance auf die Zusammenarbeit mit einem motivierten Personal.

1. Die Kooperation für individuelle Ausbildungskonzepte ausweiten

Das Angebot der individuellen Ausbildungsförderung richtet sich vor allem an Menschen, die in bestimmten Segmenten eine spezielle Unterstützung benötigen. Dafür bietet die Arbeitsagentur die sogenannte assistierte Ausbildung an. Der klassische Bildungsweg wird hier durch zusätzliche Lehreinheiten, etwa im Bereich der Sprache oder der Mathematik, ergänzt. Ein solches Angebot kann innerhalb des Betriebs und parallel zur laufenden Ausbildung umgesetzt werden oder vorbereitend zu einer Berufsausbildung – Zweites ermöglicht bei einem erfolgreichen Abschluss den Ausbildungsbeginn direkt in das zweite Ausbildungsjahr.

Werden die passenden Konzepte angeboten, kann ein Betrieb seine Reichweite für mögliche Auszubildende aktiv erweitern.

2. Zielgerichtete Ausbildungsoptionen anbieten

Wird eine Stelle angeboten, deren langfristiges Ziel es ist, eine Meisterausbildung zu unterstützen oder einen Studienabschluss zu ermöglichen, wird ebenfalls eine neue Bewerbergruppe angesprochen. Die Aussicht, innerhalb des Handwerks eine akademische Karriere aufbauen zu können, ist für viele eine spannende Option. Vor allem, wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass es in den kommenden Jahren ein erhebliches Personaldefizit zu füllen gibt. Kaum eine andere Branche bietet eine so hohe Jobsicherheit wie das Handwerk. Dies können sich Unternehmen heute zu Nutzen machen, um ein erstklassiges Fachpersonal auszubilden.

3. Die Angst vor dem Personalverlust ablegen

Es gibt viele Gründe, warum Betriebe die umfassenden Möglichkeiten von Weiterbildungen nicht aktiv unterstützen möchten. Oft ist das Argument zu hören, dass man nicht bereit ist, Zeit und Geld in einen Angestellten oder eine Angestellte zu stecken, die dann aufgrund der guten Qualifikation das Unternehmen verlassen. Erfahrungen der Branche zeigen jedoch immer wieder auf, dass eine Verbesserung der Personalqualifikationen auch eine Besserung des Unternehmens bedeutet. Die neu gewonnene Expertise wird im Betrieb angewandt. Je mehr Freiräume für individuelle Karrierewege innerhalb eines Unternehmens geschaffen werden, umso mehr profitiert der Betrieb von dem Fachwissen seines Personals. Dies wiederum führt dazu, dass neue Karriereoptionen entstehen und neues Fachpersonal an der Arbeit im Unternehmen interessiert ist. Darüber hinaus wird die gesamte Branche gestärkt und für die Arbeitssuchenden attraktiver. Was erneut dazu führt, dass die Personallücken sich leichter füllen lassen.

4. Spezialisierungsmöglichkeiten aufzeigen

Das Berufsfeld Maler und Lackierer hat viele spannende Aufgaben zu bieten. Diese werden im öffentlichen Raum nur selten kommuniziert. Viel zu oft ist dieser Handwerksberuf auf eine Einbahnstraße zum Farbeimer auf dem Baugerüst reduziert. Im Rahmen einer beruflichen Spezialisierung gibt es aber viel zu entdecken. Über passende Zusatzqualifikationen können Mitarbeiter direkt nach der Ausbildung eine Vielzahl von Arbeitsbereichen kennenlernen:

  • Restaurateur/in
  • Maler/in und Tapezierer/in
  • Innenraumgestalter/in
  • Experte/in für Wärmeisolierung
  • Betonsanierer/in

Unterstützt ein Betrieb seine Mitarbeiter dabei, das benötigte Know-how zu erlernen, kann dieser sein Leistungsangebot erweitern und neue Umsatzquellen erschließen.

5. Studium ohne Abitur – im Handwerk ist es möglich

Moderne Arbeitnehmer sind zunehmend auf der Suche nach flexiblen Karrieremodellen. Sie möchten praktische Berufserfahrungen sammeln und dennoch die Möglichkeit einer akademischen Laufbahn nutzen. Das Handwerk ist dafür perfekt geeignet. Der Weg kann von jeder Schulabschlussform über eine Ausbildung zum Meisterabschluss und dann zum Studienabschluss führen. Eine Alternative zum Studium ist der Weg in das Unternehmensmanagement, was wiederum die Türen für die Unternehmensberatung oder eine eigene Betriebsgründung öffnet.

Betriebe, die Bewerbern von Anfang an vermitteln, dass sie auch komplexe und ambitionierte Bildungswege unterstützen, reagieren somit auf die Anforderungen des neuen Arbeitsmarktes.

6. Wettbewerbe auf nationaler und internationaler Ebene unterstützen

Nicht nur Ausbildungen und Weiterbildungen helfen dabei, sich in seinem Berufsfeld zu etablieren. Auch unkonventionelle Angebote stehen zur Verfügung. Die WorldSkills sind dafür ein erstklassiges Beispiel. Diese Handwerker-Weltmeisterschaft bringt junge Handwerker aus unzähligen Ländern und in mehr als 60 Kategorien zusammen, um auf einer internationalen Plattform ihr Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Viele deutsche Betriebe zeigen jedoch nur wenig Interesse daran, ihre Azubis und Mitarbeiter bei der Teilnahme zu unterstützen. Dabei können Angebote wie diese ein interessanter Anreiz sein, um neues Personal zu gewinnen.

Fazit – Möglichkeiten für die Weiterbildung schaffen

Wer als Betrieb den Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes gewachsen sein möchte, muss sich darauf konzentrieren, individuelle Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme anzubieten. Es gibt eine Vielzahl von Varianten, die für Mitarbeiter und Arbeitgeber passend sind. Unternehmen profitieren dabei auf mehreren Ebenen. Sie erhalten qualifizierte Mitarbeiter mit einem Expertenwissen und wecken das Interesse von motivierten Kandidaten.

 

Foto: Shutterstock / Alpa Prod

Ursprünglich veröffentlicht am 20.04.2021 , zuletzt aktualisiert am 12.05.2021 um 05:28 Uhr